Am Abend des 11. Februar 2025 hielt Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, beim Rotary Club Lugano einen aufschlussreichen Vortrag zur nationalen Verteidigung, der mit einer umfassenden geopolitischen Analyse begann.
In seinem Referat beleuchtete er die aktuellen internationalen Entwicklungen, insbesondere die US-amerikanische Hegemonie, die chinesische Expansion und die russischen Interessen. Er betonte die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Europa und die NATO und wies darauf hin, dass ein möglicher Rückzug der Vereinigten Staaten die atlantische Allianz schwächen und zur Fragmentierung Europas führen könnte – mit direkten sicherheitspolitischen Konsequenzen zugunsten aufstrebender Supermächte wie Russland und China.
Ein weiteres zentrales Thema war der russisch-ukrainische Krieg. Süssli erklärte, dass die Lage trotz des scheinbaren Stillstands besorgniserregend sei, da Russland weiterhin eine erhebliche Produktionskapazität für Waffensysteme aufrechterhalte. Besonders hob er die moderne Drohnentechnologie hervor, die es ermöglicht, gepanzerte Fahrzeuge im Millionenbereich mit vergleichsweise kostengünstigen Systemen im Wert von wenigen tausend Franken zu neutralisieren.
Die Position der Schweiz
Im Schweizer Kontext erläuterte Süssli die aktuelle Situation der Armee und stellte fest, dass derzeit nur ein Drittel der Streitkräfte vollständig ausgerüstet sei. Er erinnerte an die Entwicklung der militärischen Fähigkeiten der Schweiz: Während die Armee am Ende des Kalten Krieges mit 600.000 Soldaten vollständig ausgerüstet war, hat der Rückgang der Verteidigungsinvestitionen seit den 1990er Jahren zu einer erheblichen Reduktion der Kapazitäten geführt.
v. l. n. r.: Clubpräsident Manuel Rigozzi, PDG Michela Pedroli und Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee