Maternal and Child Health in Uganda: Bericht von Urs Klemm, RI Director, und Urs Herzog, Initiator des MCH-Projekts

Samstag, 2. April 2022

Janine Keller

Mit dem Global Grants Programm unterstützt die Rotary Foundation grosse internationale humanitäre Projekte finanziell. Ein solcher Global Grant wurde in Uganda für die Verbesserung der Gesundheit von Mutter und Kind gewährt, wo Rotary mit der WHO und dem Gesundheitsministerium in Uganda zusammenarbeitet. Urs Klemm, Rotary International Director 2021-23 aus dem Distrikt 1980, und Urs Herzog, Past District Governor des Distrikts 1980 und Initiator des Maternal and Child Health-Projekts, haben kürzlich während einer Uganda-Reise verschiedene Gesundheitszentren und ein Flüchtlingslager besucht, um sich ein Bild von den Nöten, aber auch den Fortschritten in Uganda zu machen. Sie berichten, dass mehrere Faktoren die Benachteiligung der Frauen in Uganda begünstigen.

Mangelhafte Infrastruktur in den Gesundheitszentren

Eines der Probleme im Bereich der Gesundheitsversorgung in Uganda ist die schlechte Infrastruktur der Gesundheitszentren. In vielen Gesundheitszentren ist fliessendes, sauberes Wasser keine Selbstverständlichkeit, was eine mangelhafte Hygiene zur Folge hat. «Die hygienischen Zustände sind oft schlecht und in den Gesundheitszentren einer der Gründe, dass postnatal durchschnittlich ungefähr 50% der Frauen sterben», berichtet Urs Herzog.

Eine grosse Gruppe von Müttern und Kindern wartet vor dem Butanda HC III, um die Reisegruppe zu begrüssen. Foto: Urs Klemm

Gesundheitspersonal im Health Center (Bussi Island). Foto: Urs Herzog

Eines der Gesundheitszentren, welches die Gruppe um Urs Klemm und Urs Herzog besucht hat, liegt auf einem Hügel, was sie Wasserversorgung zu einer ganz besonderen Herausforderung macht. Auch für die die einfachen Dreiradambulanzen ist es schwer zugänglich. Zusätzlich sind die Einzugsgebiete der Gesundheitszentren oft sehr gross, was bedeutet, dass die Menschen in Uganda oft lange reisen müssen, um zu einem Gesundheitszentrum zu gelangen. Wenn Frauen für die Geburt in ein solches Gesundheitszentrum gehen, können Angehörige sie wegen der grossen Distanz oftmals nicht besuchen, weshalb Familien über einen längeren Zeitraum ohne die Mutter auskommen müssen. Um wenigstens sicherzustellen, dass es einen zuverlässigen Transport gibt, planen Rotary und seine Partner zum Beispiel, 300 Dreiradambulanzen anzuschaffen. Des Weiteren werden Mobiltelefone zur Verfügung gestellt, damit das Personal im Gesundheitszentrum mit den Rettungssanitätern in stetigem Kontakt sein kann.

Aber nicht nur der unzureichende Zugang zu Wasser und die grossen Einzugsgebiete tragen zur hohen Mütter- und Kindersterblichkeit bei. Fehlende Medikamente und zu wenig gut ausgebildetes Pflegepersonal und Ärzte gehören ebenfalls zu den beeinflussenden Faktoren.

Ausbildung des Gesundheitspersonals

Mit dem Rotary Global Grant Programm werden deshalb in Uganda Schulungen des Gesundheitspersonals unterstützt, deren Ziel ein breiteres Wissen im Bereich Gesundheit und Hygienemassnahmen ist. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Ausbildung von Hebammen, von denen in der Subsahara-Zone ungefähr 10'000 fehlen. Das Wissen, dass sie, viele selbst bereits Mütter, mitbringen, ist dabei besonders wertvoll und wird mitintegriert. Da in Uganda ungefähr 70-80% des Gesundheitspersonals Frauen sind, wird mit dieser Massnahme gleichzeitig die Bildung von Frauen gefördert.

Thema Wasser und Hygiene auch im Bereich der Bildung der Frauen von grosser Bedeutung

Der Zugang zu Bildung für Frauen wird durch verschiedene Faktoren erschwert. Urs Klemm weist darauf hin, dass auch in diesem Bereich Wasser eine ganz zentrale Rolle spielt. Er berichtet, dass es für Mädchen in Uganda üblich ist, morgens vor der Schule zuerst Wasser zu holen. Dafür müssen sie häufig einige Kilometer gehen und kommen infolgedessen zu spät zum Unterricht.

Zusätzliche Abwesenheitszeit in der Schule entsteht für Mädchen, wenn sie ihre Monatsblutung haben. Aufgrund von fehlenden Hygieneprodukten und der Vorstellung, dass die Monatsblutung unhygienisch sei, können sie während der Monatsblutung nicht zur Schule gehen. Es muss also dafür gesorgt werden, dass Mädchen Zugang zu entsprechenden Hygieneprodukten haben, sowie Wege, diese hygienisch (und umweltschonend) zu entsorgen.

Eine Studie der Weltbank hat gezeigt, dass eine zweite Bildungsstufe bei Mädchen der Wirtschaft mit Milliardenbeträgen zugute kommt, sowie die Anzahl der Frühschwangerschaften und Zwangshochzeiten reduziert.

Waste Management im Flüchtlingslager

Das Thema der umweltschonenden Entsorgung, oder «Waste Management», ist auch im Flüchtlingslager, das die Gruppe besucht hat, ein Schwerpunkt des Programms. In dem Flüchtlingslager befinden sich ungefähr 12’000 Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern wie zum Beispiel dem Sudan oder dem Kongo. Sie bilden eine Art Kleinstadt. Diese Kleinstadt benötigt ebenfalls Zugang zu Wasser und produziert Abfall. Rotary und seine Partner sorgen zum Beispiel dafür, dass die Flüchtlinge Möglichkeiten und das Wissen haben, mit Wasser vernünftig umzugehen und den Alltag so ökologisch wie möglich zu gestalten.

Ganzheitlicher Ansatz wichtig

Die Reise nach Uganda hat Urs Klemm und Urs Herzog die Augen geöffnet, wie sie selbst sagen. «Die Nöte waren offensichtlich und wir erkannten, dass sie nur mit einem ganzheitlichen Ansatz und dem Einsatz mehrerer Organisationen bekämpft werden können», erklärt Urs Klemm.

Die Aufnahme entstand Im Flüchtlingslager Kyaka II. Foto: Urs Klemm

Ein Teil der Rotary-Reisegruppe in Uganda

Rotary hilft da, wo seine Stärken liegen, nämlich in der Freiwilligenarbeit, dem grossen Wissen und den finanziellen Ressourcen. Rotary ist für das gesamte Finanzcontrolling verantwortlich, womit sichergestellt ist, dass die Finanzflüsse innerhalb einer Organisation bleiben. Die WHO ihrerseits hat eine sehr gute Übersicht über den afrikanischen Kontinent und weiss, wo die Schwerpunkte gesetzt werden müssen.

Wie der Bericht von Urs Klemm und Urs Herzog zeigt, müssen mit dem Hilfsprogramm in Uganda viele einzelne Faktoren angegangen werden, um die allgemeine Situation der Frauen im Speziellen, und der Menschen im Allgemeinen, zu verbessern. Sauberes Wasser und Hygiene ist wichtig in der Gesundheitsversorgung, welche das Bevölkerungswachstum beeinflusst und zu negativen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit und den Umweltschutz führt. Mit einer besseren Bildung kann das Bevölkerungswachstum verlangsamt sowie die Wirtschaft angekurbelt werden.  

Hoher Stellenwert von Rotary in Uganda

Positiv überrascht hat der hohe Stellenwert von Rotary in Uganda. Die Rotarier aus der Schweiz wurden von der Generalsekretärin der Ministerin willkommen geheissen. Sie nahm sich besonders viel Zeit und hat sich sehr lange mit ihnen unterhalten. Der hohe Stellenwert von Rotary wurde auch deutlich, als die Gruppe bei der Inauguration eines Schuldirektors anwesend war. Rotary wurde während der Rede explizit erwähnt, ein Grossteil der Direktion ist Mitglied in Rotary Clubs.

Wer mehr über Grants der Rotary Foundation erfahren möchte, kann sich hier informieren: https://www.rotary.org/

Archivierung Krankengeschichten im Health Centre Kasenda (Kabarole District) - Foto: Urs Herzog

Der Eingang zum Flüchtlingslager Kyaka II - Foto: Urs Klemm

Kinder im Flüchtlingslager Kyaka II - Foto: Urs Klemm

In dieser ländlichen und abgelegenen Gegend befindet sich das Gesundheitszentrum Butanda HC III. Foto: Urs Klemm