Die sieben Assistant Governors sind die Stützen des Distrikt 1980 und die rechte Hand der Governors. Guido Rösch hat dieses Amt in der Region Luzern seit 10 Jahren inne. Am 30. Juni dieses Jahres wird er es abgeben, und sucht noch einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Bevor Guido aber das Zepter weitergibt, blickt er auf die vergangenen 10 Jahr zurück und erklärt uns, welche Aufgaben, aber auch Einblicke und Erfahrungen das Amt des Assistant Governor mit sich bringt. Personen, die sich für das Amt des Assistant Governors der Region Luzern interssieren, finden am Ende des Interviews die entsprechenden Kontaktdaten.
Herr Rösch, weshalb haben Sie ursprünglich das Amt des Assistant Governors in der Region Luzern übernommen?
Ich bin Mitglied in einem attraktiven Club, der aktiv ist und sich lokal stark engagiert. Ich wollte aber über unsere Clubgrenzen hinaus mehr wissen über unseren Distrikt und Rotary International. Als ich für das Amt des Assistant Governors angefragt wurde, war das für mich deshalb eine Chance, einen besseren Einblick in das grosse Ganze von Rotary zu erhalten.
Motiviert hat mich zudem, etwas Gutes tun zu können, auch wenn ich nur ein kleines Rad im Rotary-Getriebe bin. Ich wollte meinen Teil zur Organisation Rotary und zur Verbesserung der Welt beitragen.
Was sind die Hauptfunktionen/Aufgaben eines Assistant Governors?
In unserem Distrikt gibt es sieben Assistant Governors, jedem Assistant Governor ist eine Region mit deren Clubs zugewiesen. Der Assistant Governor begleitet die Club-Amtsträger und hilft bei Problemen und Anliegen weiter. Aktuelle Themen und Anliegen werden durch den Assistant Governor in den Beirat des Distrikt 1980 eingebracht und in der Beiratsitzung bearbeitet. Die Assistant Governors sind die Drehscheibe zwischen den Clubs und unserem Distrikt.
Zudem begleiten wir den Governor bei den Clubbesuchen in der jeweiligen Region. Wir Assistant Governors koordinieren mit dem District Governor und dem Governor elect jeweils im Herbst zusammen die Ziele und Visionen des Distrikts. Diese sind dann jeweils Thema an den Regionalkonferenzen im Frühling und werden den Clubamtsträgern mitgeteilt.
Der Governor und die Präsidenten der Clubs kommen und gehen jedes Jahr, der Assistant Governor aber bleibt normalerweise mehrere Jahre im Amt. Somit bleiben Wissen und Erfahrung, auch dank seiner Nähe zu den Clubs in der Region, für die er oder sie zuständig ist, bestehen.
Zusammenfassend gesagt, sind wir die Vertretung des Governors in Distriktangelegenheiten, die nicht unbedingt über ihn laufen müssen und wir helfen und begleiten die Amtsträger der Clubs. So sind wir auch das Bindeglied zwischen Governor und den Clubs unserer Region. Laufend kommen situative Aufgaben vom Distrikt 1980 dazu.
Welches waren Ihre drei grössten Highlights in den 10 Jahren im Amt?
Die Liste meiner Highlights der letzten 10 Jahre ist lang, aber hier eine Auswahl.
Von Rotary International gibt es für jedes Amt (Präsident, Kassier, etc.) internationale Trainingsbücher à 40 bis 60 Seiten. Assistant Governor der Region Baselbiet Fricktal, Simone Tacheron, Distriktssekretärin Désiréee Allenspach und ich haben es uns mit dem damaligen Governor zur Aufgabe gemacht, diese Bücher für unseren Distrikt zusammenzufassen. Daraus entstand ein einziges Buch mit dem Titel «Wichtige Informationen zum Distrikt 1980» mit nur 35 Seiten. Es wird jedes Jahr aktualisiert.
Ein weiteres Highlight sind die Beiratssitzungen unseres Distrikts, die jeweils im Frühling und Herbst stattfinden. Dabei ist der ganze Stab des Distrikt 1980 mit dem Governor, allen Kommissionspräsidenten (Foundation, mine-ex, RYLA etc.) und allen Assistant Governors. Im Beirat berichtet jede Kommission und alle Assistant Governors von aktuellen Themen. Man erhält einen sehr guten Überblick über alle Aktivitäten im Distrikt. Das fand ich immer unglaublich wertvoll.
Rückblickend bin ich stolz darauf, wie gut wir sieben Assistant Governors uns in den letzten Jahren organisiert und aufgestellt haben und was wir alles zusammen mit dem Distrikt erreicht haben. Wir konnten den jeweiligen Governors Arbeit abnehmen und Präsidenten unterstützen. Jedes dankbare Lächeln spornt uns an, weiterzumachen.
Was braucht es denn, um Assistant Governor zu werden?
Die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen und ihnen zuzuhören. Jedes Jahr gilt es, die neuen Clubpräsidenten kennenzulernen und auch einen neuen Governor. Man arbeitet also immer wieder mit neuen Leuten zusammen, die man jedes Jahr neu zusammenbringen muss (Präsidenten und Governor), was nicht immer einfach, aber sehr spannend ist (lacht).
Darüber hinaus ist es wichtig, Entscheidungen treffen und Empfehlungen abgeben zu können, ohne die Autonomie der Clubs zu beeinträchtigen. Die Clubs sind ziemlich selbstständig, aber trotzdem ein Teil vom grossen Ganzen. Rotary besteht aus den Clubs und deren Mitglieder, umgekehrt erreicht der einzelne Club mehr als Teil der ganzen Organisation.
Als letzte Kriterien würde ich Zuverlässigkeit, Motivation, Hilfsbereitschaft und Anliegen positiv anzugehen, nennen. Auch ein gewisser rotarischer Weitblick wird benötigt, da es nicht nur um das eine Jahr des Präsidenten oder Governors, sondern um langfristige Ziele und Ideen geht.
Im Januar und Februar finden die jährlichen Regionalkonferenzen in den verschiedenen Regionen statt. Wer nimmt jeweils teil und was wird besprochen?
Alle Präsidenten, Präsidenten elect und ihre Vorstände der regionalen Clubs werden vom Assistant Governor eingeladen. Der aktuelle Governor berichtet an diesen Regionalkonferenzen über den Stand seines Amtsjahres und der Governor elect gibt seine Ziele und Visionen bekannt. Die Regionalkonferenz ist eigentlich eine erste Vorbereitung für die zukünftigen Amtsträger der Clubs. Es geht um die Strategie und die Vorbereitung des Präsident elect, aber auch um die Vorbereitung des Clubprogramms, Themen und Finanzen (zum Beispiel welches sind Pflichtbeiträge und welches Spenden). Das Highlight jeder Regionalkonferenz ist, dass die zukünftigen Präsidenten ihren Governor vorab persönlich treffen und sich mit ihm oder ihr über seine Visionen austauschen können.
Auch die Präsidenten der Rotaract Clubs nehmen nach Möglichkeit jeweils teil.
Die Regionalkonferenz wird absichtlich in einer kleinen Runde abgehalten, so können sich die Clubpräsidenten mit dem Distrikt und Rotaractern regional austauschen. Oft entstehen so Ideen für gemeinsame Projekte. Das ist besonders erfreulich.
Werfen wir noch einen Blick in die Zukunft: Was wünschen Sie sich für Rotary?
Dass man von der Rotary-Organisation die Regionen und verschiedenen Kulturen akzeptiert und berücksichtigt. Das Bewusstsein gegenseitig stärken, dass Rotary in Amerika oder Asien anders funktioniert als in Europa. Ich wünsche mir auch, dass die Individualität und Vielfalt der Clubs weiterhin gefördert wird. Jeder Club funktioniert anders, aber alle haben dasselbe Ziel. Die Mitglieder sollen Rotary in den Beruf hinaus tragen, und umgekehrt. Rotary soll in der Gesellschaft auf Augenhöhe, engagiert und aktiv sein für Mensch und Umwelt. Zudem wünsche ich mir, dass Rotary-Mitglieder Rotary im Herzen tragen und nicht nur als Pin am Hemdkragen (lacht).
Ich bin gerührt und sehr dankbar, in diesem Gremium und meiner Funktion etwas beigetragen haben zu können.
Lieber Guido, vielen Dank für das Interview und vor allem dein wertvolles Engagement!
Nachfolger:in für Guido Rösch
Wer Interesse daran hätte, Guido Röschs Nachfolger:in zu werden, kann sich gerne direkt bei ihm meldem: guido.roesch@rotary1980.ch,
041 925 18 10 oder beim Governor Christine Davatz: christine.davatz@rotary1980.ch.