Plastik verschmutzt unsere Umwelt, tötet Tiere, gelangt als sogenannter Mikroplastik in die Nahrungskette, und landet schliesslich auf unseren Tellern. Mikroplastik ist besonders problematisch, da es bisher keine Möglichkeit gibt, ihn aus der Umwelt zu entfernen. Vor allem das Meer – und somit das grösste zusammenhängende Ökosystem der Welt – ist durch den Plastikmüll bedroht. Das ist wiederum eine Gefährdung der gesamten Menschheit, denn stirbt das Meer, sterben wir.
Dass Plastikmüll in kürzester Zeit zu einem riesigen Problem wurde, zeigt ein Blick auf die letzten 70 Jahre: «Das Problem Plastikmüll gibt es erst seit 1950. Seither wurden insgesamt neun Milliarden Tonnen hergestellt, wovon nur noch ein Viertel im Gebrauch ist. Der Rest wurde verbrannt oder befindet sich in unserer Umwelt. Wiederverwertet wurden schätzungsweise nur fünf bis sechs Prozent.», erklärt Marc Dietrich, Co-Präsident des Vereins Mare Nostrum und Mitglied beim RC Arlesheim. Obwohl es mittlerweile viele Unternehmen und Organisationen gibt, die sich im Kampf gegen das Plastik engagieren, steigt die Produktion in vielen Teilen der Welt weiter an. Selbst in Europa ist sie trotz all den Bemühungen noch nicht rückläufig.
Mare Nostrum – eine rotarische Initiative zur Befreiung der Umwelt von Plastikmüll
Der im November 2020 vom Rotary Club Arlesheim gegründete Verein hat zum Ziel, die Belastung der Umwelt durch Plastik auf ein nachhaltiges Mass zu reduzieren und bis zum Jahr 2050 zu erreichen, dass kein neuer Plastikmüll in unsere Umwelt gelangt. Die Arbeit von Mare Nostrum kann in vier Kernbereiche geteilt werden: Projekte, Informationskampagnen beziehungsweise Auftritte an Veranstaltungen wie dem PETS und GETS oder letztes Jahr dem Institute Basel, Hands-on-Einsätze wie Clean Up Days und Wissensvermittlung und Fundraising für die Projekte durch ungefähr 30 bis 40 Referate pro Jahr.
Die Initiative arbeitet dabei auch mit Clubs zusammen. Beispielsweise halfen Mitglieder von Mare Nostrum am Weihnachtsmarktstand des RC Zürich-Weinfelden aus, dafür wurde der Erlös an die Initiative gespendet. Ein anderer Club sammelte beim Segeln Meilen, die er in Spenden an Mare Nostrum umwandelte.
Zur weiteren Generierung von finanziellen Mitteln lässt Mare Nostrum Produkte aus Plastikmüll herstellen und verkauft sie über die Webseite. Aktuell sind zum Beispiel schöne Strandtücher aus recycliertem PET im Shop zu finden.
Projekte von Mare Nostrum
Die von Nordwestschweizer Rotary-Mitgliedern gegründete und in der Schweiz ansässige Initiative setzt ihre finanziellen Mittel hauptsächlich zur Förderung von bereits bestehenden Projekten und erfahrenen Organisationen ein. «Es ist viel effektiver, wenn wir bereits etablierte Projekte finanziell, mit Wissen oder durch Vernetzung beispielsweise mit Rotary Clubs unterstützen, anstatt mit unserem kleinen Team eigene Projekte aufzuziehen. Bei diesen würden viele wertvolle Ressourcen verloren gehen oder schlecht genutzt werden. Bereits existierende Organisationen haben mehr Wissen, Beziehungen und den ganzen Aufbauprozess schon durchlaufen.», erklärt Marie - Josée Staff, Co-Präsidentin von Mare Nostrum und Mitglied beim RC Aarau. So unterstützt die Initiative beispielsweise die Sail & Explore Association, die Segeln mit Wissenschaft verbindet und seit zehn Jahren die Entwicklung des Plastikproblems in den Meeren wissenschaftlich untersucht. Mare Nostrum ist eine mehrjährige Partnerschaft im Forschungsbereich mit Sail & Explore eingegangen. Damit wird jungen Menschen aus der Stiftung Schweizer Jugend forscht eine aktive Teilnahme an den Forschungsarbeiten von Sail & Explore ermöglicht.
Ein aktuelles Projekt des Gründerclubs RC Arlesheim unterstützt Mare Nostrum ebenfalls: «Ghost Nets Portugal». Bei diesem Projekt geht es darum, herauszufinden, wo sogenannte Geisternetze, also aufgegebene Fischernetze, die im Meer liegen beziehungsweise vor der Küste Portugals treiben, zu lokalisieren, sie zu bergen, ihre Zusammensetzung zu analysieren und sie der Wiederverwertung zuzuführen.
Obwohl Mare Nostrum hauptsächlich bereits bestehende Projekte unterstützt, hat der Verein auf Initiative und mit der Unterstützung von Urs Herzog ein eigenes Projekt in Uganda betreut: «Kyaka II, Solid Waste Management». Kyaka II ist eine Flüchtlingssiedlung in Uganda, die im Jahr 2005 als Nachfolgerorganisation von Kyaka I errichtet wurde, welche 1994 die vor dem Ruanda-Genozid geflüchtete Bevölkerung aufnahm. In Kyaka II leben aktuell rund 120’000 Menschen. Die unsachgemässe Abfallentsorgung und die daraus entstehende Vermüllung führen zu grossen Problemen für die Umwelt sowie für die Gesundheit der Bevölkerung. Gemeinsam mit dem Rotary Club vor Ort, dem RC of Kampala South, sowie dem RC Rheinfelden-Fricktal als Host-Club, unterstützt Mare Nostrum den Aufbau eines Projektes zum sachgerechten Müllmanagement im Flüchtlingskamp Kyaka II mit finanziellen Mitteln durch Einreichung eines Antrags für einen Global Grant bei Rotary International.
Erst kürzlich hat die Initiative zudem entschieden, auch die Organisation «One Earth One Ocean (OEOO)» zu unterstützen. OEOO holt mit unterschiedlichen Arten von Schiffen Makroplastik aus Flüssen und aus küstennahen Gewässern der Plastik-Hotspots unserer Erde, also beispielsweise in Kambodscha, in Indonesien, auf den Philippinen oder in Brasilien.
Informationen zu den Projekten von Mare Nostrum finden Sie hier: https://mare-nostrum.ch/projekte.
Möglichkeiten, den Verein zu unterstützen
Die Verschmutzung durch Plastikmüll betrifft uns alle. Initiativen wie Mare Nostrum tragen zur Lösung dieses riesigen weltweiten Problems bei. Möchten Sie Teil davon sein? Sie können Mare Nostrum als Club oder Einzelperson unterstützen mit einer Club- oder Einzelmitgliedschaft, Gönnerbeiträgen oder der Unterstützung eines bestimmten Projekts. Mare Nostrum freut sich über die Kontaktaufnahme: https://mare-nostrum.ch/kontakt.