Chad Varah, Pfarrer einer anglikanischen Gemeinde in London, liess 1954 ein Inserat erscheinen, in dem er schrieb: «Bevor Sie sich das Leben nehmen, rufen Sie mich an!» Seine Idee machte Schule in aller Welt, auch in der Schweiz. 1957 wurde unter dem Namen «Die Dargebotene Hand» die erste Telefonseelsorgestelle der Schweiz eröffnet.
Die freiwillig Mitarbeitenden bieten Menschen in schwierigen Situationen an 365 Tagen rund um die Uhr Beratung und Begleitung an – anonym, konfessionell und politisch unabhängig und zu einer Taxe von 20 Rappen pro Gespräch.
Die Dargebotene Hand ist ein fester Bestandteil des psychosozialen Auffang-Netzes, Mitglied in entsprechenden Verbänden und von der ZEWO als «gemeinnützige Organisation» anerkannt. Trotz der unbestrittenen Notwendigkeit des Angebots wird die Dargebotene Hand aber nur zu einem Teil durch öffentliche Mittel finanziert und ist auf Spenden angewiesen.
Als Ergänzung zum Telefonangebot kam 2006 die Beratung via Online dazu. Heute kommunizieren Jugendliche und junge Erwachsene fast nur noch über Soziale Medien und Chatkanäle. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, ging die Dargebotene Hand 2011 mit Facebook eine Partnerschaft ein. Schweizer Facebook-Nutzer, die Botschaften mit suizidalem Inhalt posten, erhalten von Facebook ein Mail mit der Empfehlung, sich in einer Krise an die Dargebotene Hand zu wenden. Zudem wurden die Zeitfenster der Chatberatung ausgebaut.
Trotz Ausbau der Chatberatung können heute aber nur etwa die Hälfte der Anfragen entgegengenommen werden. In Zahlen bedeutet das, dass 2022 fast 10'000 junge Ratsuchende in der Warteschlaufe blieben und keine Unterstützung erhielten. So ist ein weiterer Ausbau dringend nötig. Obwohl die Beratung durch Freiwillige geleistet wird, verursacht das Angebot Kosten. Die Rekrutierung, Aus-, Weiterbildung und Betreuung der Freiwilligen, technischer Support, Lizenzen, Infrastruktur, Einsatzplanung und Vieles mehr, kann nur mittels Spenden finanziert werden.
Das angestrebte Ziel ist, möglichst bald auch Beratungszeiten zwischen 22.00 und 10.00 Uhr (bisher von 10.00 bis 22.00 Uhr) anbieten zu können und die Schichten mehrfach zu besetzen. Dadurch könnten deutlich mehr Anfragen beantwortet und die Wartezeiten herabgesetzt werden.