Pakistan – ein junger Staat mit vielen Problemen, aber auch mit Rotarierinnen und Rotariern
«Komm zu uns nach Pakistan und mache dir selbst ein Bild» - ungefähr mit diesen Worten lud uns mein Board-Kollege Rotary International Director Faiz Kidwai zu einer einwöchigen Reise ein. Dem Land mangelt es bekanntlich nicht an Herausforderungen. Der Staat ist erst 77 Jahre jung und ist immer noch im Begriff, seine Identität zu finden. Auf dem Korruptionsindex belegt es Platz 133 von 180 Staaten. Die Geburtenrate ist sinkend, beträgt aber immer noch 3.26 Kinder pro Frau. Nebst Afghanistan ist Pakistan das letzte Land mit Polio-Fällen, im laufenden Rotary-Jahr sind es noch sechs.
Zum Glück setzen sich um die 3000 Rotarierinnen und Rotarier sowie ebenso viele Rotaracter für bessere Lebensverhältnisse in Pakistan ein. Sie fördern das Polio-Programm, Schulen, Spitäler, die Pflanzung von Mangroven-Wäldern, den Bau von 20 kleinen Dörfern in den Überschwemmungsgebieten und anderes mehr. Hélène und ich besuchten gemeinsam mit Vizepräsidentin Nicki Scott entsprechende Projekte in Karachi und Lahore sowie die Überflutungsgebiete bei Islamabad.
Erfolgreich gegen Polio mit Impfen, Hygiene-Schulung und sauberem Trinkwasser
In Karachi impften wir in einer Gesundheitsstation Kinder gegen Polio. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten zudem kostenlose Gesundheitsberatung und sauberes Trinkwasser aus einer Wasseraufbereitungsanlage. Diese erfüllt gleich mehrere Zwecke: Polio- und Krankheitsprävention sowie Treffpunkt als «Dorfbrunnen».
Karachi verfügt über eine ungenügende Wasserversorgung. Für die über 22 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner wird das Wasser aus dem Indus sowie weiteren, zum Teil weit entfernten Seen und Bächen gewonnen. Die Versorgung vermag dem Bevölkerungswachstum nicht zu folgen, es besteht eine tägliche Wasserknappheit von 400'000 m³. Dies hat zur Folge, dass ungeeignetes Oberflächenwasser, aber auch illegal angezapftes Leitungswasser konsumiert wird. Letzteres ist auch von schlechter Qualität und mit dem gesamten Spektrum von Fäkal- und anderen Bakterien kontaminiert.
Trinkwasseraufbereitungsanlagen: Schlüsselfunktion für Prävention
Solarbetriebene Aufbereitungsstationen verhelfen auch ärmeren Bevölkerungsteilen zu sauberem Trinkwasser und damit zum Schutz vor Krankheiten, darunter auch Polio.
Viele wissen dies und füllen für ihren Haushalt grosse Kunststoffbehälter mit sauberem Wasser. Die Stationen werden damit zum Treffpunkt und ermöglichen regelmässige Aufklärungsarbeit durch das Gesundheitspersonal: beispielsweise wird eine schwangere Frau, die Wasser holt, über Gesundheitsvorsorge und Impfprogramme aufgeklärt.
Wasserstationen: ein Top-Investition
«Wir könnten in unserer Umgebung vier weitere Stationen brauchen» erwähnte beiläufig eine Gesundheitsfachfrau. Dieser Satz hat sich bei mir eingeprägt und ich habe mir vorgenommen, mit einem persönlichen Beitrag und einem Global Grant-Projekt den Betroffenen zu den Stationen zu verhelfen. Ich kenne sowohl den zuständigen Rotary Director Faiz Kidwai als auch den verantwortlichen Foundation Trustee Aziz Memon persönlich und bin zuversichtlich, dass wir ein Projekt erfolgreich verwirklichen können. Für einen Teil der nötigen CHF 40'000 habe ich bereits Zusagen, für weitere bin ich dankbar. Mit unseren Beiträgen helfen wir, Polio auszurotten, die Verbreitung weiterer Krankheiten einzudämmen und unsere Mitrotarierinnen und -rotarier in Pakistan in ihrem Einsatz zu unterstützen.