Stellen Sie sich eine weltumspannende Gemeinschaft von 1.4 Millionen engagierten Frauen und Männern vor, die seit 1905 Gutes tun – genau das ist Rotary. Was einst in einem kleinen Büro in Chicago begann, hat sich zu einer globalen Bewegung entwickelt, die sich auf vielfältige Weise für das Wohl der Menschheit einsetzt.
Mit Initiativen wie dem Kampf gegen Polio und dem Jugendaustausch helfen Rotarier weltweit. In der Schweiz und Liechtenstein gibt es Rotary seit über 100 Jahren und steht für uneigennützigen Dienst am Nächsten, sowohl lokal als auch international. Unsere Mission? Denen zur Seite stehen, die sich nicht selbst helfen können, und dabei Freundschaft und Verständnis über Grenzen hinweg fördern. Rotary bedeutet Engagement, Zusammenhalt und unermüdliche Bemühungen für eine bessere Welt.
Ein Erlebnis, das mich tief berührt hat, motiviert mich besonders, die Idee der Themenclubs in unseren Reihen bekannter zu machen und zeitnah umzusetzen. Ein begeisterter Rotarier namens Mark versuchte über Jahrzehnte hinweg, seine Schwester Erin für Rotary zu gewinnen. Erin, die sich ihr ganzes Erwachsenenleben lang ehrenamtlich engagierte – von der Bekämpfung häuslicher Gewalt bis zum Musikunterricht – konnte sich jedoch nie ganz mit dem traditionellen Modell von Rotary, mit wöchentlichen Treffen anfreunden.
Das änderte sich, als Erin in der Türkei lebte und sich für den Kampf gegen Menschenhandel einsetzte. Sie wollte ausländischen Studentinnen helfen, nicht in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten. In diesem Zusammenhang erfuhr Erin von einem Rotary-Themenclub, der sich genau diesem Thema widmete. Die Mitglieder dieses Clubs, die über die ganze Welt verteilt sind, treffen sich zweimal monatlich per Zoom. Erin trat bei, und Mark war überglücklich, dass Rotary es dank eines neuen Clubmodells geschafft hatte, seiner Schwester ein attraktives Angebot zu machen.
Und als ob das Schicksal einen besonderen Sinn für Humor hätte, war Rotarier Mark Maloney zu jener Zeit Präsident von Rotary International. So konnte er seiner Schwester nicht nur als Bruder, sondern auch als Welt-Präsident von Rotary stolz zur Seite stehen. Es gibt so viele Menschen da draussen, die gerne Rotary beitreten würden, um etwas zu bewirken und in Bereichen, die sie interessieren, Gutes zu tun. Mit den Themen- und Interessenclubs haben wir ein attraktives Angebot für sie, sich ihren Platz in unserer wunderbaren Organisation vorzustellen.
Neue Clubform: Themenclubs
Diese Clubs konzentrieren sich auf spezifische Anliegen oder Interessen und bieten eine flexible und moderne Alternative zu den traditionellen Rotary -Clubs. Sie ermöglichen es Mitgliedern, sich gezielt für Bereiche zu engagieren, die ihnen besonders am Herzen liegen. Rotary legt dabei besonderen Wert auf sieben zentrale Schwerpunkte: Frieden und Konfliktprävention, Krankheitsvorsorge und -behandlung, Wasser und Hygiene, Gesundheitsfürsorge von Mutter und Kind, Bildung und Grundfertigkeiten, wirtschaftliche und lokale Entwicklung sowie Umweltschutz. Diese thematischen Schwerpunkte bieten vielfältige Möglichkeiten, wie Rotarierinnen und Rotarier sowie neue Mitglieder sich einbringen und einen Unterschied machen können.
Einführung in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein
Als Verantwortlicher für die Mitglieder von Rotary im Distrikt 2000 in der Schweiz und Liechtenstein freue ich mich sehr, den Start der Themenclubs in unserem Land ankündigen zu dürfen. Im rotarischen Jahr 2024/25 werden wir deutschsprachige Clubs zu verschiedenen Themen ins Leben rufen. Aktuell in Vorbereitung sind unter anderem der Rotary Club Elementarbildung, der Rotary Club KidsCamp & Friends, der Rotary Club Wasser, der Rotary Club gegen Menschenhandel und der Rotary Club Sport Plus. Diese Clubs sollen nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den traditionellen Clubs verstanden werden. Die klassischen Rotary-Modelle bleiben ein unverzichtbarer Teil unserer Organisation, aber wir dürfen nicht davor zurückschrecken, innovativ zu sein.
Unser Mitgliedschaftsteam besteht derzeit aus engagierten Rotariern, die diese Initiative tatkräftig unterstützen. Beatrice Landolt, verantwortlich für die Schweizer Distrikte 1980, 1990 und 2000 (inklusive Liechtenstein), kündigte bereits an, auch Angebote für die französische und italienische Schweiz machen zu wollen. Obwohl der Schwerpunkt zunächst auf deutschsprachigen Clubs liegt, werden wir natürlich niemanden vergessen.
Die Notwendigkeit der Veränderung
Warum sind Themenclubs so wichtig? Die Antwort liegt auf der Hand: Rotary steht unter einem realen Veränderungsdruck. Unser Wachstum im deutschsprachigen Raum ist minimal, und wir müssen jetzt handeln, wenn wir als Organisation relevant bleiben wollen. Unser Ziel ist es, neue, junge Mitglieder zu finden und unsere rotarische Familie zu vergrössern. Regelmässige Neuaufnahmen in bestehenden Clubs und die Gründung neuer Clubs – darunter auch Themenclubs – sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft. Indem wir innovative Clubmodelle einführen, können wir sicherstellen, dass Rotary auch in den kommenden Jahrzehnten floriert.
Ideen und Potenziale
Die Ideen für mögliche Themenclubs sind vielfältig. Von Umweltschutz über Bildung bis hin zu Gesundheitsförderung – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Themenclubs bieten eine hervorragende Plattform, um die Leidenschaft und Begeisterung von jungen Menschen für spezifische Themen in ehrenamtliches Engagement umzuwandeln. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf der Verbindung von Rotaract zu Rotary. Wir suchen bewusst nach Themen, die Rotaract-Mitglieder ansprechen und inspirieren können. Ebenso sehen wir grosses Potenzial darin, Alumni unserer Jugendaustauschprogramme durch Themenclubs wieder für Rotary zu gewinnen.
Clubmodell
| Beschreibung
| Attraktiv für
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Auf ein Anliegen bezogener Club
| Ein Club, dessen Mitglieder sich für ein bestimmtes Anliegen begeistern und ihre Projekte auf diesen Bereich konzentrieren
| Personen, die sich mit anderen zusammenschliessen möchten, um Lösungen für einen bestimmten Problembereich zu finden und umzusetzen
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Auf bestimmte Interessen fokussierter Club
| Ein Club, der sich auf ein bestimmtes Interesse oder Hobby konzentriert
| Personen, die Rotary auf eine bestimmte Art und Weise geniessen oder sich auf ein gemeinsames Interesse oder eine Aktivität konzentrieren wollen, wie z.B. berufliche Weiterbildung für Mitglieder
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Auf Alumni bezogener Club
| Ein Club, in dem die Mehrheit der Mitglieder (oder die Mehrheit der Gründungsmitglieder) ehemalige Teilnehmende an Rotary-Programmen oder ehemalige Rotaract- oder Rotary-Mitglieder sind
| Personen, die ausserhalb eines Rotary Clubs in Programmen von Rotary engagiert waren
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Fazit
Die Einführung von Themenclubs in der Schweiz ist ein bedeutender Schritt, um Rotary für zukünftige Generationen attraktiv zu gestalten. Durch die Anpassung an moderne Lebensweisen und spezifische Interessen können wir wachsen und weiterhin eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Engagement spielen. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft von Rotary gestalten – mit innovativen Themenclubs, die unsere rotarische Familie bereichern und vielleicht auch das eine oder andere skeptische Familienmitglied überzeugen werden!
Die Mitgliedergewinnung bei Rotary erfordert Kreativität, Engagement und ein strategisches Vorgehen, basierend auf einem attraktiven Clubprogramm, das Diversität und kulturelle Integration betont und alle Generationen anspricht. Durch die Nutzung von sozialen Medien, öffentlichen Präsentationen und dem Teilen gemeinsamer Erlebnisse können wir ein lebendiges und einladendes Umfeld schaffen, das neue Perspektiven und Mitglieder anzieht. Unsere Mission ist es, ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern, in dem sich jedes Mitglied entfalten kann, um Rotary als eine globale Kraft des Guten weiter zu stärken. Mit Leidenschaft und Fantasie werden wir gemeinsam die Zukunft von Rotary gestalten, indem wir die Türen für Vielfalt und Engagement weit öffnen.
Weitere Informationen zu den Themenclubs und zur Gründung neuer Clubs finden Sie auf www.rotary-themenclubs.org.
«Jeder Event, jede Firma, jeder Verein – insbesondere ROTARY – muss erkennen, dass es zwingend notwendig ist, für die kommenden Generationen relevant zu werden. Das bedeutet, die junge Generation aktiv einzubeziehen. Eine blosse Einladung zu Rotary reicht nicht aus. Wer dies erkennt, bleibt zukunftsfähig und bedeutend!»