Frau Susanne Gfeller aus Auenstein, Biologin
Uni ZH, seit 10 Jahren im Naturama Aarau tätig
und profane Kennerin der Wildbienenszene,
gewährte dem RC Wynen- und Suhrental interessante Einblicke in das
kurze, aber äusserst abwechslungsreiche Leben
der Wildbienen, von denen rund 600 Arten in
der Schweiz heimisch sind.
Die die
allermeisten von den 600 Arten organisieren sich - im Gegensatz zu den
Honigbienen - nicht in Staaten (Ausnahme: Hummeln), sondern sind solitär
unterwegs. Die putzigen Vegetarier legen
im März erste Eier in die Röhren des
Bienenhotels, packen Pollen und Nektar als
Verpflegung dazu und überlassen nun den
werdenden Nachwuchs ihrem Schicksal. Die
Larve, je nach Art früher oder später aus dem
Ei geschlüpft, verpuppt sich Anfangs Sommer
und wird rund ein Jahr später im nächsten
Frühjahr als Biene quasi neu geboren, und der
Kreislauf beginnt von Neuem.
Einige Wildbienenarten leben in Bodenhöhlen, aber allen gemein ist ihre grundlegende Bedeutung für
die Biodiversität. Während die Honigbienen als sozusagen Nutztiere den Grossteil der Bestäubung der
Pflanzenblüten übernehmen und so für Früchte und somit für das Überleben der Pflanzen (und ganz
nebenbei für einen reich gedeckten Frühstückstisch des Menschen) sorgen, springen die Wildbienen
vor allem da ein, wo die Physiognomie der Blüten schwierig ist und Spezialisten gefragt sind. So sind
die meisten Wildbienenarten vom Vorkommen einer bestimmten Pflanzengattung oder sogar -art
abhängig, was die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Flora so wichtig macht. Wen wunderts, dass
die allermeisten Wildbienenarten vom Aussterben bedroht sind.
Bezüglich Einsammeln und Transportieren von Pollen haben sich die pfiffigen Hautflügler etwas
einfallen lassen und sich im Volksmund zum Beispiel als Bauch- oder Hosenbienen einen Namen
gemacht. Und wo sie ganz fehlen, vornehmlich im fernen Osten, übernimmt der Mensch ihre Aufgabe
und bestäubt die Blüten mit einem Pinselchen in mühsamer Handarbeit, weil Giftstoffe den sensiblen
Schwerarbeiterinnen der Garaus gemacht haben.